Chrysanthemum

Chrysanthemum

Chrysanthemum Cocktail Rezept (Kurzfassung)

  • 40 ml trockener Wermut
  • 25 ml Bénédictine
  • 3 Spritzer Absinth
  • Eis
  • Orange Twist zur Garnitur
  1. Alle Zutaten mit Eis in ein Rührglas geben und kräftig rühren.
  2. In einen gekühlten Cocktail-Coupé abseihen.
  3. Mit einer Orangenschale garnieren.

Detaillierte Tipps zur Zubereitung

Ah, der Chrysanthemum. Ein Mix, der die subtile Balance von Kräutern, Gewürzen und Anis-Aromen so kunstvoll trifft, dass man fast an Alchemie denken könnte. Aber keine Sorge, diese Alchemie kriegt man ohne Zauberei hin, wenn man ein paar Dinge beachtet.

1. Der Wermut

Die Basis dieses Cocktails ist trockener Wermut, und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Verwende unbedingt hochwertigen, frischen Wermut. Ja, er altert schnell, also achte darauf, dass du die Flasche nach dem Öffnen im Kühlschrank lagerst. Etwas oxidierter Wermut kann den ganzen Cocktail ruinieren.

2. Bénédictine

Diese traditionelle Kräuterlikör ist ein weiteres Schlüsselelement. Falls du ihn nicht kennst: Bénédictine hat eine wunderbar komplexe Mischung aus 27 Kräutern und Gewürzen. Er bringt einen süßen, fast honigartigen Geschmack mit, der im Kontrast zum Wermut steht. Aber hier lauert eine Gefahr: Dieser Likör ist mächtig. Übertreibe es nicht und halte dich ans Verhältnis – sonst kann der Drink schnell in Zuckerwatte enden.

3. Absinth: Weniger ist mehr

Ja, richtig gelesen, drei winzige Spritzer Absinth. Eigentlich handelt es sich dabei mehr um eine Art „Aroma-Beigabe“, ähnlich wie die Prise Salz in einem guten Essen. Die anis-artige Note des Absinths soll einen Hauch von Komplexität verleihen, aber bitte – bloß nicht überdosieren.

Wenn du zu großzügig bist, endet das Getränk schnell in einem Lakritz-Desaster. Denk an den Spruch: Absinth macht den Drink nicht grüner, sondern sollte ihn nur ein wenig „wacher“ machen.

4. Rühren, nicht schütteln

Ein Chrysanthemum sollte samtig und klar sein – schütteln wäre also eher kontraproduktiv. Alle Zutaten werden mit viel Eis in einem Rührglas gut vermengt. Warum? Du willst den Cocktail kühlen, aber nicht verdünnen wie verrückt. Außerdem bringt das langsame Rühren die sanften Aromen schön zur Geltung.


Geschichte und Herkunft des Cocktails

Jetzt, wo du weißt, wie du den Chrysanthemum machst, lass uns mal einen Blick darauf werfen, warum man ihn überhaupt machen sollte. Die Ursprünge des Chrysanthemum Cocktails liegen ein wenig im Nebel der Geschichte – passend zu seinem mysteriösen Anisduft, oder? Was wir wissen: Er taucht erstmals in Hugo Ensslin’s Buch Recipes for Mixed Drinks von 1916 auf, einem der letzten bedeutenden Cocktailbücher vor der Prohibition.

Diese Tatsache allein macht den Cocktail zu einem historischen Zeitzeugen. Man stelle sich vor, Barkeeper in New York oder London hatten sich damals quälend kreative Lösungsansätze überlegt, um die Ravages des entstehenden Alkoholverbots zu überstehen. Der Chrysanthemum wurde wahrscheinlich für die eher wohlhabende, anspruchsvolle Kundschaft kreiert, die ein Faible für delikate, kräuterlastige Drinks hatte – ein Cocktail für die, die nach dem Club kommen und statt eines harten Drinks lieber etwas Komplexeres genießen.

Interessanterweise enthält dieser Cocktail keine typischen Basisspirituosen wie Whiskey oder Gin, was ihn von vielen anderen Cocktails seiner Zeit abhebt. Kein Rum, keine Eleganz des Cognacs – nur Wermut, Likör und ein Hauch Absinth. Das zeigt irgendwie, dass er ziemlich sicher für die „Feinschmecker“ unter den Cocktailtrinkern entwickelt wurde.

Verwandte Cocktails

Falls du das Kratzen nach einer Alternative spürst – wie wäre es mit einem Martinez? Auch dieser basiert auf Wermut, ist aber etwas kräftiger und statt Bénédictine wird hier Maraschino eingesetzt. Und wenn du mit Absinth liebäugelst, dann könnte der Corpse Reviver #2 genau das Richtige für dich sein. Auch er bietet die subtile Macht des Absinths, ist aber durch Gin und Lillet etwas leichter zugänglich.

Mehr Informationen zum Chrysanthemum gibt es leider noch nicht in einem eigenen Wikipedia-Eintrag, aber das Buch von Ensslin kannst du durchaus als historische Quelle ansehen.


Pro-Tipp: Der Chrysanthemum ist einer dieser Drinks, die du entweder leise abends allein genießt, während im Hintergrund Jazz läuft. Oder – und ich spreche aus Erfahrung – du servierst ihn jemandem, der behauptet, er „mag keinen Absinth“, und siehst, wie dieser Irrglaube in Echtzeit fällt.

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