Corpse Reviver

Corpse Reviver

Corpse Reviver No. 2 – Rezept auf den Punkt:

  1. 3 cl Gin
  2. 3 cl Cointreau
  3. 3 cl Lillet Blanc
  4. 3 cl Zitronensaft
  5. 1 Dash Absinth

Alle Zutaten zusammen mit Eis in einen Shaker geben, kräftig schütteln und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen. Voilà: Dein Corpse Reviver No. 2 ist bereit!


Detaillierte Tipps:

Wenn du dich ernsthaft mit Cocktails beschäftigst – und ich denke, das tust du, wenn du diesen Text liest – lohnt es sich, ein paar Details zu beachten.

  1. Balance: Dieses Rezept ist ein Paradebeispiel für Balance. Jede Zutat spielt ihren Teil. Der Gin bringt die Kräuternoten, der Cointreau fügt Süße und Orange hinzu, Lillet Blanc bringt etwas florales, der Zitronensaft sorgt für die nötige Säure und Frische, während der Absinth das Ganze mit einem Hauch von Anis veredelt. Achte wirklich darauf, im Rezept nicht über die Stränge zu schlagen – weniger ist hier mehr.

  2. Temperatur und Shaking: Der Corpse Reviver No. 2 gehört zu den „Short Drinks“, was bedeutet, dass er schnell und bei niedriger Temperatur konsumiert wird. Nimm dir die Zeit, das Getränk wirklich kräftig zu shaken! Dabei wird das Getränk gleichzeitig perfekt gekühlt und leicht verwässert, was das Zusammenspiel der Aromen abrundet.

  3. Absinth und die richtige Dosierung: Absinth kann – geben wir es zu – dominant sein. Der Spritzer („Dash“) reicht aus, damit die Anisnoten subtil durch den Drink geistern, ohne ihn zu überfahren. Wenn du es lieber etwas sanfter magst, kannst du das Glas auch nur mit einem Absinth-Rand ausspülen und den Rest weglassen.

  4. Garnitur: Das Original-Rezept sieht keine Garnitur vor – und das ist gut so. Dieser Drink lebt von seinen inneren Werten. Solltest du jedoch der Meinung sein, optische Akzente setzen zu wollen, dann höchstens mit einer dünnen Zitronenschale. Aber bitte nicht mehr.


Woher kommt der Corpse Reviver No. 2? Bemerkenswerte Herkunft & ähnliche Cocktails:

Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Corpse Reviver – ursprünglich und besonders die Version No. 1 – ein Cocktail, der entwickelt wurde, um vor allem eines zu tun: Die Lebenden wiederzuerwecken! Oder sagen wir lieber: die nach einer langen Nacht ziemlich lebendig auszusehen lassen, wenn der Kopf ein wenig nachhängt. Ab den 1930er Jahren, so sagt man, waren diese Art Cocktails eine übliche Wahl, um sich am Morgen nach einer durchzechten Nacht schnell wieder auf die Beine zu bringen. Im Grunde tranken die Leute einen Corpse Reviver, um „den Kater zu vertreiben“. Aber sei vorsichtig, wie Harry Craddock in seinem berühmten Cocktailbuch von 1930, dem „Savoy Cocktail Book“, bereits warnte: „Vier dieser Drinks genossen in schneller Folge rufen den gleich gegenteiligen Effekt hervor.“

Witzigerweise gibt es – wie oben angeteasert – tatsächlich zwei bekannte Versionen des Cocktails: No. 1 und No. 2. Der Corpse Reviver No. 1 basiert eher auf Brandy und ist ein ernsterer, schwerer Drink, der gerne in den Wintermonaten genossen wird. Der No. 2 in seiner frischen und leichten Art hat sich jedoch als zeitloser Klassiker etabliert. Er ist etwas eleganter und vielschichtiger.

Was verwandte Cocktails betrifft: Ein entfernter Cousin des Corpse Revivers No. 2 ist definitiv der „Last Word“, der ebenfalls auf Gin basiert und ähnlich komplexe Aromen hat. Der Unterschied: Beim Last Word kommen Chartreuse und Maraschinolikör zum Zug. Wenn dir also der Corpse Reviver No. 2 zusagt, probiere unbedingt auch mal einen Last Word.

Weitere Infos zu Corpse Reviver findest du auf der Wikipedia-Seite.

Fazit: Der Corpse Reviver No. 2 ist eine lehrbuchartige Mischung, wenn du dich für klassische Cocktails interessierst. Nicht nur geschmacklich reizvoll, er bringt auch eine coole Geschichte mit sich. Wer sagt, dass Drinks nach durchzechten Nächten nicht auch durchdacht und fein balanciert sein können?

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