Quentão

Quentão

Rezept für Quentão:

  1. 1 Liter Wasser
  2. 1 Liter Cachaça
  3. 250 g Zucker
  4. 3 Zitronenscheiben
  5. 2 Orangen in Scheiben
  6. 50 g frischer Ingwer, geschält und in Scheiben geschnitten
  7. 3 Zimtstangen
  8. 6 Gewürznelken

So bereitest du Quentão zu:

  1. Alle Zutaten – außer der Cachaça – in einen Topf geben.
  2. Zum Kochen bringen und etwa 20 Minuten köcheln lassen.
  3. Vom Herd nehmen, die Cachaça hinzufügen und gut durchrühren.
  4. Warm servieren.

Da. Kurz, prägnant, wie gewünscht.


Tipps für Quentão:

Gerade eben habe ich dir das Rezept in seiner pursten Form hingeworfen – so wie es im gemütlichen Freundeskreis üblich ist. Aber wenn du ein bisschen tiefer einsteigen willst, kann man bei Quentão an überraschend vielen Stellschrauben drehen.

  1. Geh ruhig experimentieren: So wie bei guten Weinproben gibt es auch beim Quentão einen gewissen Spielraum. Hast du mal Rohrohrzucker statt normalem Zucker probiert? Gibt eine besondere Karamellnote.
  2. Cachaça kann den Unterschied machen: Der Geschmack hängt stark von der Qualität des Cachaças ab. Eine höherwertige Cachaça bringt Komplexität, während eine einfache eher den klassischen „warmen Alkoholhit“ gibt.
  3. Honig statt Zucker? Falls du dem Ganzen eine sanftere Süße geben willst, probier es doch mal mit Honig. Vielleicht so 2–3 Esslöffel anstelle von Zucker – abgesehen davon, dass dir da auch die Bienen danken würden, gibt das noch eine runde Note.
  4. Für die Mütze zu stark? Sollte dir der Alkohol zu stark sein (ist kein Verbrechen, ehrlich), kannst du mehr Wasser verwenden oder die Cachaça ganz zum Schluss erst vorsichtig einmischen – dann bleibt weniger davon „verdampft“.
  5. Noch mehr Schärfe gefällig? Der Ingwer sorgt schon für eine wärmende Schärfe im Hintergrund, aber wenn du es wirklich spürbar haben willst, erhöhe die Menge oder füge eine Prise Chili hinzu.

Und kleine Randnotiz: Quentão wird traditionell heiß getrunken, also am besten beim Servieren darauf achten, dass der Glühweinerhitzer bereit steht. Und nimm den guten Becher – kein Mensch mag heiße Hände und kaltes Herz.


Geschichte und Herkunft des Quentão:

Quentão stammt aus Brasilien und ist besonders eng mit den sogenannten Festas Juninas (Johannisfeste) verbunden. Diese Feste sind eine brasilianische Version der bäuerlichen Feierlichkeiten, die ursprünglich portugiesische Kolonialisten mit ins Land gebracht haben. In den kälteren Monaten (also „kälter“ versteht sich im brasilianischen Maßstab) drehte sich vieles um warme Getränke – und genau da kam Quentão ins Spiel.

Der Name Quentão bedeutet übrigens schlicht und ergreifend „sehr heiß“ (von „quente“ für heiß) – also keine überkomplizierte Etymologie hier. Durch den starken Einsatz von Gewürzen wie Zimt und Nelken erinnert es ein wenig an Glühwein oder Éirszenschinken (um ein altes deutsches Rezept kurz zu kapern).

Interessanterweise gibt es von Region zu Region Variationen des Rezepts, und man könnte es fast mit der Dynamik vergleichen, die wir bei Chili haben: Jeder einzelne Koch, jede Familie und jeder regionale Partystarter hat seine eigene Version des perfekten Drinks. Manche ersetzen die Cachaça durch Staatsgeheimnisse … äh … Wein oder andere Schnäpse, aber der Kern bleibt: ein kräftig gewürztes Heißgetränk, das die Glieder durchwärmt.

In Regionen wie São Paulo oder Minas Gerais kann man im Quentão auch auf das Vorhandensein von Erdnüssen treffen (kein Scherz). Meistens zwar nur als Snack nebenbei, aber manche fügen sie auch direkt der Flüssigkeit zu.

Falls du auf Wikipedia recherchieren möchtest: Es gibt keine spezifische Seite nur für den Quentão, aber auf der Wikipedia-Seite zu Cachaça findest du einige Einträge, die ebenfalls auf die Rolle von Spirituosen in der brasilianischen Kultur eingehen.


Dir bleibt also, wie bei so vielen guten Dingen im Leben, nur die Frage: Willst du dich ans Rezept halten oder die eigene Tradition starten?

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