Gimlet

Gimlet

Kurzes Rezept – Gimlet:

2 Teile Gin
1 Teil frischer Limettensaft (oder Rosen’s Lime Cordial, wenn du es klassisch willst)
Optional: Zuckersirup, falls du es süßer magst.

Alles mit Eis in einem Shaker kräftig schütteln, durch einen Sieb in ein gekühltes Martini-Glas abseihen. Keine Deko nötig, einfach pur und schlicht.


Detaillierte Tipps:

Jetzt, wo du die Grundversion schon hast, lass uns ein paar Feinatome dieses Cocktails unter die Lupe nehmen. Der Gimlet sieht auf den ersten Blick vielleicht banal aus, aber wie so oft liegt der Teufel im Detail.

1. Gin-Wahl:

Der Gimlet lebt vom Gin. Entweder verwendest du einen klassischen, wacholderlastigen London Dry Gin, wenn du’s gerne traditionell magst. Empfehlenswert ist aber auch ein moderner, etwas floraler Gin, der dem Cocktail eine leichtere, frischere Note verleihen kann. Persiflage: Ein „multikomplexer“ Gin mit zig Botanicals könnte den Geschmack allerdings auch verwässern – manchmal ist weniger mehr.

2. Limette:

Frischer Limettensaft bringt dir Klarheit ins Glas. Wenn du dich aber richtig an die Ursprünge harkst, gehört eigentlich Rosen’s Lime Cordial rein, das ist ein süßer Limettensirup. Das macht den Drink weniger säuerlich, fast schon schmeichelnd am Gaumen. Aber dabei kann der Cocktail schnell zu süß werden. Balance ist hier alles. Wenn du den Cordial verwendest, kannst du komplett auf Zuckersirup verzichten.

3. Das Mischverhältnis:

Traditionell heißt es, Du solltest 50:50 Gin und Lime Cordial nehmen. Na, guten Appetit. In so einer Mischung versenkt das süße Limettenkonzentrat jegliche Komplexität des Gins. Viele Bartender schlagen ein Verhältnis von 2:1 vor, das erlaubt deinem Gin weiterhin, dominant aufzutreten, aber gibt dieser süß-säuerlichen Limettennote den Raum, den sie verdient. Mein Tipp: Probieren, anpassen und dann zu deinem persönlichen Sweet Spot finden – jeder mag’s anders.

4. Shaken oder Rühren?

Shaken empfiehlt sich hier, weil Limettensaft oder Cordial verwendet wird. Das hüllt den Drink in eine samtige Textur und integriert die Zutaten gut. Nicht zu lange shaken – nur so lange, bis alles schön kalt ist. Es gibt aber auch Traditionalisten, die den Drink einfach umrühren und direkt ins Glas geben – stilecht in Kristallglas.

Und dann wäre da noch die Frage des Glases. Kleiner Fun Fact – der Gimlet ist ein Drink, der kein großes Tamtam um seine Präsentation macht. Ein schlichtes Tumbler-Glas ist völlig in Ordnung. Am Ende entscheidet dein persönliches Herzensthema.


Geschichte & Herkunft des Gimlet:

Der Legende nach hat der Gimlet seinen Ursprung bei der britischen Marine im 19. Jahrhundert. Angeblich wollte ein gewisser Sir Thomas Desmond Gimlette, der Schiffsarzt, das Vitamin-C-reiche Limettenkonzentrat in die Wasserrationen seiner Mannschaft schleusen – um Skorbut vorzubeugen. Klingt fast zu pragmatisch, um wahr zu sein, aber hey, die Jungs brauchten halt was Erfrischendes auf hoher See. Den Gin gabs natürlich extra als Infusion drauf.

Was beim Gimlet oft nicht erzählt wird, ist der schöne Widerstreit zwischen „Flair“ und „Funktionalität“. Er vereint zwei Welten – du bekommst den sauren Kick der Limette, aber der Gin lässt trotzdem dieses elegante, zurückhaltende Gefühl entstehen. Kein Wunder, dass bereits Raymond Chandler in seinen Philip-Marlowe-Romanen den Gimlet als unverzichtbares Accessoire der Nachkriegszeit bezeichnete. Und glaub mir, wenn der zynische Detektiv Marlows was trinkt, hat das Substanz.

Verwandte Cocktails:

Wenn du schon in der Gimlet-Richtung unterwegs bist, könnte der „Daiquiri“ ein interessanter Verwandter sein – allerdings mit Rum statt Gin und etwas Zucker. Auch der „Tom Collins“ (Gin, Zitrone, Zucker, Sodawasser) ist verwandt. Beide Drinks teilen die gleiche erfrischende Säurebalance, auch wenn sie jeweils ihre ganz feinen Modifikationen dazwischenwerfen.

Ein weiterer enger Verwandter ist der „Gin Sour“ (Gin, Zitronensaft und Zuckersirup), der dem Gimlet sehr ähnlich ist, aber durch die Verwendung des frischen Zitronensafts eine ganz andere Fruchtnote erhält.

Wenn du noch in die tieferen Details der Entstehung des Drinks schauen willst, ist die Wikipedia-Seite zum Gimlet aufschlussreich: https://de.wikipedia.org/wiki/Gimlet.

Was ich am Gimlet besonders schätze, ist seine Understatement-Ästhetik – keine übertriebenen Zutaten, kein Mixer-Zauber. Einfach Gin, Limette, Eis. Fertig. Und für jede Seele, die nach einem klaren, präzisen Drink sucht, ist das ein Fundstück.

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