Kurze Zubereitung (für Eilige)
Du benötigst:
- 6 cl Gin
- 1,5 cl Wodka
- 0,75 cl Lillet Blanc oder Vermouth (je nach Vorliebe)
Zubereitung:
- Alle Zutaten mit Eis in ein Rührglas geben.
- Gut verrühren (nicht shaken!).
- In ein gekühltes Martini-Glas abseihen.
- Als Garnitur eine dünne Zitronenschale hinzufügen.
Voilà, das ist der Vesper!
Detaillierte Tipps für die Zubereitung
Lass uns einen genaueren Blick auf diesen ikonischen Drink werfen. Der „Vesper“ sticht etwas aus der klassischen Martini-Linie heraus, also gibt es bei der Zubereitung ein paar Punkte, die du beachten solltest.
1. Gin und Wodka
Die ursprüngliche Version von James Bond (ja, es ist dieser Drink) verwendet 6 cl Gin und 1,5 cl Wodka. Wichtig ist hierbei das Verhältnis. Zu starker Einsatz von Wodka könnte das botanische Aroma des Gins verdecken. Ein klassischer London Dry Gin funktioniert besonders gut, weil er eher kräftige Wacholdernoten bringt. Was den Wodka betrifft: Du könntest zu einem hochwertigen, etwas neutraleren Wodka greifen, um dem Drink Struktur zu verleihen, ohne zu viel Geschmack reinzuschmuggeln.
2. Lillet Blanc oder Vermouth?
Im ursprünglichen Rezept wird Lillet Kina verwendet, den es heute so nicht mehr gibt (leider, wie viele Kenner bedauern). Lillet Blanc ist der moderne Ersatz und eine akzeptable Alternative. Er ist jedoch etwas milder und weniger bitter als das Original. Falls du experimentieren willst, kannst du mit einem trockenen Vermouth arbeiten, der weitere spannende Nuancen hinzufügt. Mit der Menge von 0,75 cl bleibst du subtil genug, dass der Cocktail nicht zu „weinig“ wird.
3. Rühren statt Shaken
James Bond hat den Vesper klassischerweise „shaken, not stirred“ bestellt. In der Realität ist das jedoch weniger ratsam. Durch das Shaken kann der Drink trübe und leicht verwässert wirken — tatsächlich schmeckt er nicht zwingend besser. Rühren erhält die Klarheit und sorgt für die perfekte Balance zwischen Kalt und Stark. Also lieber doch rühren, auch wenn es für Bond-Fans unbefriedigend scheint!
4. Das Glas
Das Glas sollte unbedingt vorgekühlt sein. Ein warmer Vesper ist kein Vergnügen. Am besten stellst du das Glas schon ein paar Minuten ins Eisfach, während du die Zutaten vorbereitest.
5. Die Zitronenschale
Der Ausdruck der ätherischen Öle in die Oberfläche des Cocktails ist ein oft unterschätzter Teil der Zubereitung. Du brauchst keine Zestenreibe und auch kein Meisterwerk an Zitronenschalenkunst – ein kleines Stück reicht, leicht gedreht, um die ätherischen Öle freizusetzen. Einfach über dem Glas auspressen, vielleicht leicht über dem Rand einreiben und dann ins Glas gleiten lassen. Es ist die denkbar einfachste Art, dem Drink eine frische, belebende Note zu geben.
Die Geschichte hinter dem Vesper
Der Vesper ist ein Cocktail mit literarischem Ursprung – und da wird es ja besonders spannend. Der Name stammt aus Ian Flemings James-Bond-Roman Casino Royale, veröffentlicht 1953. In der Geschichte bestellt James Bond diesen speziellen Drink und benennt ihn nach der Frau, die ihm den Kopf verdreht: Vesper Lynd.
Diese Episode ist eine Art Geburtsstunde – nicht nur für den Cocktail selbst, sondern auch für den Typus des Bond-Charakters. Der Drink symbolisiert in vielerlei Hinsicht Bonds Vorliebe für das Exklusive, das Besondere. Ursprünglich bestand der Vesper aus Gin, Wodka und „Kina Lillet“ (eine Version des heute bekannten Aperitifs, die jedoch herber war, da sie Chinin enthielt – daher der Name „Kina“). Leider wurde Kina Lillet durch eine mildere, weniger bittere Variante ersetzt, was die Suche nach dem exakten Originalmenü heute fast unmöglich macht.
Vesper steht dabei in einer engen Verwandtschaft zum klassischen Martini, von dem er sich durch das Hinzufügen von Wodka und den weniger bitteren Lillet Blanc abhebt. Während der Martini in seiner klassischen Form ganz auf Gin und Wermut setzt, gibt der Wodka im Vesper eine zusätzliche, cleane „Schnittigkeit“. Lustigerweise war James Bond eigentlich berüchtigt dafür, Martini „shaken not stirred“ zu bevorzugen – doch wie bereits erwähnt, ist das bei der tatsächlichen Zubereitung des Vesper eher kontraproduktiv.
Für weitere Informationen kannst du auch gerne die Wikipedia-Seite zum Vesper Cocktail besuchen.
Kurios am Rande: Der Vesper gehört zu einer überschaubaren Anzahl von literarisch inspirierten Cocktails. Mit den vielen Varianten des Martini teilt er sich aber die Bühne in Bars auf der ganzen Welt. Einige Bartender lieben es, mit dem Verhältnis von Gin zu Wodka und der Wahl des vermouth-ähnlichen Aperitifs zu spielen, um den Drink moderner oder klassischer zu gestalten – ein Zeichen dafür, dass auch einfache Rezepte viele Möglichkeiten der Variation bieten.











