Kurzanleitung zur Zubereitung des Martinez Cocktails:
Zutaten:
– 45 ml Gin (Old Tom Gin, wenn verfügbar)
– 30 ml roter Wermut (süß)
– 1 Barlöffel Maraschino-Likör
– 2 Dashes Angostura Bitters
– Orangenzeste zum Dekorieren
Zubereitung:
1. Alle Zutaten in ein Rührglas geben.
2. Eis hinzufügen und gründlich rühren, bis alles gut gekühlt ist.
3. In ein gekühltes Cocktailglas abseihen.
4. Mit einer Orangenzeste garnieren. Optional: Den Rand des Glases vorher mit der Zeste leicht einreiben.
Detailierte Tipps zum Martinez:
- Der Gin: Traditionell verwendet man für den Martinez einen Old Tom Gin, der im Vergleich zu regulärem Gin etwas süßer ist. Das passt hervorragend zur Süße des Wermuts. Aufgrund der Verfügbarkeit und dem veränderten Geschmack der Konsumenten heutzutage greifen viele aber auch zu einem London Dry Gin. Falls du also keinen Old Tom zur Hand hast, keine Panik – nimm einfach deinen Lieblingsgin und experimentiere ein bisschen mit der Süße nach deinem Geschmack. Persönliches Beispiel: Ich habe einmal Gin Mare verwendet, und das gab dem Martinez eine interessante, mediterrane Note. Wäre vielleicht nicht klassisch, aber definitiv spannend!
- Maraschino-Likör: Der Maraschino-Likör bringt eine komplexe, leicht bittere Kirschnote in den Drink. Sei sparsam damit – ein Barlöffel reicht völlig. Zu viel und du mutierst aus Versehen zu einem Kandidaten für einen zuckerlastigen Dessertcocktail.
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Das Rühren und nicht Shaken: Hier geht Effizienz über wildes Cocktailshow-Off. Der Martinez wird gerührt, nicht geschüttelt, um die feinen Aromen zart zu mischen und eine klare Flüssigkeit ohne Schaumbildung zu erhalten. Auch ein Wirtschaftsingenieur weiß: Prozessqualität ist wichtig – weniger fancy, aber dafür sauber.
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Temperatur und Verdünnung: Es ist entscheidend, nach dem Stirren sofort zu servieren. Die Balance zwischen Temperatur und Verdünnung ist empfindlich, also nicht zu lange rumtrödeln. Ein zu warmer Martinez verzieht dir den Mund wie ein unrundes Budget am Quartalsende.
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Die Garnitur: Der Orangenzeste könnte der stille Star deines Drinks sein. Nicht nur als Deko am Glasrand – der frische Duft, der durch das leichte Andrücken der Zeste freigesetzt wird, rundet die aromatische Erfahrung ab. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt, der den Unterschied machen kann.
Die Geschichte des Martinez und Verwandte Cocktails:
Der Martinez ist einer der uralten Cocktails – Puristen datieren seine Ursprünge irgendwo ins späte 19. Jahrhundert. Genaue Details sind, wie oft bei Cocktails, schwer zu fassen (alle Notizen lagen wohl neben den leergetrunkenen Gläsern). Eine mögliche Erklärung ist, dass das Getränk für einen Reisenden zubereitet wurde, der nach Martinez, Kalifornien unterwegs war. Eine andere Geschichte gibt Jerry Thomas, dem berühmten New Yorker Bartender und Verfasser des ersten amerikanischen Bartender-Handbuchs, den Ruhm, dieses Rezept für einen Gast in San Francisco kreiert zu haben. So oder so, der Martinez hat es in die Cocktailgeschichte geschafft und steht sozusagen als der „missing link“ zwischen dem Old-Fashioned und seinem Cousin, dem Martini.
Und was macht den Martinez so faszinierend? Er ist ein perfektes Beispiel für den Übergang vom süßen, likörlastigen Cocktail hin zum trockenen und minimalistischen Stil, der den Martini später dominieren sollte. Der süße Wermut im Martinez hat sich im Laufe der Zeit zu trockenem Wermut im Martini entwickelt, und Old Tom Gin wurde durch den viel trockeneren London Dry Gin ersetzt.
Für häufige Verwechslung stiftet übrigens auch der Manhattan, der auf den ersten Blick sehr ähnlich wirkt. Hier liegt der Unterschied im Basis-Spirit: Während der Martinez auf Gin basiert, setzt der Manhattan auf Whiskey.
Der Drink hat auch ein nostalgisches Flair. Stell dir das Bild vor: Das America des späten 19. Jahrhunderts, überall elegante Herrenhäuser und gut gekleidete Barbesucher, die den Martinez in der Hand schwenken. Es war eine Zeit, in der geradezu eine neue Barkultur entstand und wo moderne Klassiker noch unbekannt waren.
Falls du dich weiter vertiefen willst: Auf der Wikipedia-Seite zum Martinez gibt es auch einige spannende Infos und alternative Rezepte.
Und jetzt schau mal in deinen Shaker-Schrank und fühle dich frei, das Ganze zu „debuggen“ – Cocktail-Feinjustierung ist wie der letzte Feinschliff in einem Code. Cheers! 🍸











