Old Etonian

Old Etonian

Rezept des Old Etonian Cocktails
Für den eiligen Leser:

  • 30 ml Gin
  • 30 ml Lillet Blanc oder trockener Wermut
  • 2 Spritzer Orange Bitters
  • 2 Spritzer Crème de Noyaux oder Apricot Brandy

Zubereitung:
Alle Zutaten mit Eis shaken, in ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen, und voilà – der Old Etonian.


Tipps und Details zum Old Etonian

Der Old Etonian ist ein Cocktail, der auf den ersten Blick simpel wirkt, aber unter der Oberfläche schlummert eine gewisse Raffinesse. Durch die Balance zwischen Gin und Lillet Blanc (oder, wenn verfügbar, einem trockenen Wermut) entsteht ein komplexer, fast eleganter Hintergrund. Die Crème de Noyaux (eine Mandel-Likör-Variante, die eher selten ist) oder alternativ Apricot Brandy fügt eine fruchtige, leicht süßliche Note hinzu, während die Bitterkeit der Orange Bitters das Ganze abrundet und ihm etwas Tiefe verleiht.

Achte bei der Auswahl des Gins darauf, nicht zu aggressiv zitrusbetonte Sorten zu verwenden, da sonst der delikate Balanceakt gestört wird. Ein klassischer London Dry Gin erledigt diese Aufgabe meist gut. Natürlich solltest du auch keine „Billig-Ersatzprodukte“ beim Lillet oder Wermut verwenden – der Unterschied mag subtil wirken, aber der Teufel steckt hier im Detail.

Eine persönliche Bemerkung: Es kann wirklich Spaß machen, mit den Mengen der Crème de Noyaux bzw. Apricot Brandy herumzuspielen. Zuviel davon und der Cocktail wird schnell zu süß, zu wenig und du vermisst eine zentrale Komponente, die dem Drink seine Sanftheit gibt. Experimentieren ist hier durchaus erlaubt – als Wirtschaftsinformatiker erkennst du sicher die Metapher für eine saubere Systemarchitektur: Jedes Bauteil muss in seiner optimalen Dosierung harmonisch ins Gesamtbild passen.

Auch eine Idee: Kühle das Glas vorher. Es mag simpel sein, aber es macht einen beträchtlichen Unterschied und trägt stark zu dem glatten, eleganten Mundgefühl des Old Etonian bei.

Geschichte des Cocktails

Der Name verrät es schon: Der Old Etonian wurde vermutlich nach der berühmten Eton-Schule benannt, die insbesondere in Britanniens Oberschicht einen ikonischen Status hat. Traditionell wird dieser Cocktail als Aperitif serviert, und man kann sich fast bildlich vorstellen, wie die jungen Eton-Schüler (nun gut, nach dem Abschluss, hoffe ich!) in einem gepolsterten Ledersessel sitzen, diesen Drink in der Hand und vielleicht einen alten Schulfreund gegenüber.

Die genaue Entstehungszeit ist nicht so leicht festzunageln, aber der Drink taucht in Bartender-Handbüchern aus den frühen 1920er Jahren auf, was darauf hindeutet, dass er in der Blüte der Cocktailepoche geboren wurde. Einige Quellen lassen vermuten, dass der Old Etonian ursprünglich als ein etwas gehobenerer Begleiter für den Martini gedacht war – weniger direkt, mehr floral, samtiger auf der Zunge. Seine relative Seltenheit in modernen Cocktailbars liegt vermutlich daran, dass einige seiner Komponenten, wie die Crème de Noyaux, eher schwierig zu bekommen sind.

Verwandte Cocktails? Du kannst den Old Etonian als entfernten Cousin des Martini sehen, wobei der Einsatz von Likören dem Ganzen eine leichtere, fruchtigere Note verleiht. Eine andere Ähnlichkeit besteht mit dem Pink Gin, einem ebenfalls klassischen britischen Cocktail, der auch Gin und Bitters kombiniert – jedoch ohne die süßlichen Elemente des Old Etonians.

Falls du deine Geschichtlichkeit erfrischen willst: Zwar ist der Old Etonian noch kein Wikipedia-Angebot (Stand heute – das muss ja nichts heißen), aber ein Blick auf die Wikipedia-Seite des Lillet bietet interessante Einblicke in einen der Hauptakteure dieses Drinks. Hier der passende Wikipedia-Link: Lillet – Wikipedia.

Abschließend lässt sich also sagen: Der Old Etonian ist nicht nur etwas für Nostalgie-Freunde oder Cocktail-Gourmets, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, einen geschichtsgeladenen, leicht vergessenen Drink wieder ins Rampenlicht zu rücken.

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