Schnelle Rezeptübersicht: Singapore Sling
Wer es eilig hat, hier ist das Rezept:
Zutaten:
– 3 cl Gin
– 1,5 cl Kirschlikör (Cherry Heering)
– 0,75 cl Cointreau
– 0,75 cl Bénédictine
– 1 cl Grenadine
– 12 cl Ananassaft
– 1,5 cl frischer Limettensaft
– Ein Schuss Angostura Bitter (optional)
Zubereitung: Gib alle Zutaten in einen Shaker mit Eis. Kräftig schütteln, dann in ein Longdrinkglas oder Hurricane-Glas über frische Eiswürfel abseihen. Mit einer Ananasscheibe und einer Cocktailkirsche garnieren.
Detaillierte Tipps und Tricks für deinen Singapore Sling
Du hast dich fürs Lesen entschieden – Respekt! Das bedeutet, du nimmst es ernst mit deinem Cocktailspiel, und das verdient ein paar detaillierte Einsichten.
Erstens: Die Balance der Aromen im Singapore Sling ist kritisch. Es handelt sich um einen Drink, der die Süße des Ananassafts und der Grenadine mit den herben Noten von Gin und Kirschlikör kombiniert. Hier geht es also um Harmonie, keine einfache Überlagerung der Bitterstoffe und Zucker. Du solltest nicht einfach zufällige Substituten verwenden; da kommt ziemlich schnell ein ungewolltes Durcheinander zustande.
Keine Experimente mit Ananassaft aus der Packung: Ich weiß, wir leben in einer schnellen Welt, aber dieser Drink „lebt“ vom frischen Geschmack. Am besten nimmst du einen qualitativ hochwertigen Ananassaft – oder, wenn du es ganz ernst meinst, presst du die Ananas selbst. Ach übrigens, je reifer die Ananas, desto intensiver der Geschmack des Cocktails.
Gin-Wahl: Ein London Dry gin funktioniert hier gut, sollte aber eher nicht extrem wacholderlastig sein, da er sonst den restlichen Zutaten die Show stiehlt. Versuche einen Gin, der weniger kräftig ist – hier besonders harmonieren solche, die leicht zitruslastig oder florale Noten haben.
Der Cherry Heering ist nicht verhandelbar. Er gibt dem Drink seine tiefrote Farbe, aber noch wichtiger: seinen charakteristischen, vollmundigen Kirscharoma-Geschmack. Er ist nicht mit den typischen billigen Kirschlikören vergleichbar, die Geschmack und Textur ruinieren können. Wenn du keinen Cherry Heering hast, dann verschiebe die Cocktail-Session lieber auf später. Es lohnt sich!
Garnitur: Auch wenn’s nur als „Deko“ erscheint, ist das kein Punkt, den du aus Faulheit weglassen solltest. Die Ananasscheibe und Kirsche sorgen visuell für ein tropisches Flair und führen ein aromatisches Gegenstück zur reichlich vorhandenen Süße ein.
Die Geschichte und Herkunft des Singapore Sling
Und jetzt, da du ein perfekter Drink vor dir hast, lass uns ein bisschen in die Historie eintauchen. Der Singapore Sling stammt aus Singapur (ja, der Name macht’s simpel), wo er erstmals 1915 von Ngiam Tong Boon im berühmten Raffles Hotel kreiert wurde. Die Story dahinter ist fast so spannend wie der Cocktail selbst. Der Legende nach wurde der Drink entwickelt, weil es damals nicht als schicklich angesehen wurde, dass Frauen in der Öffentlichkeit starke alkoholische Getränke zu sich nahmen. Man brauchte also einen Drink, der unauffällig genug für die Damen war, aber trotzdem alkoholisch „geladen“. Ngiam hatte die schlaue Idee, die fruchtigen Aromen (insbesondere Ananassaft und Kirschlikör) in den Vordergrund zu stellen, um den Gin gewissermaßen zu kaschieren.
Der Singapore Sling hat natürlich einige Geschwister im weiteren Sinne: Vom „Gin Slings“ ausgehend, die im 19. Jahrhundert populär waren und meist eine Mischung aus Gin, Zucker, Wasser und etwas Zitrusfrucht enthielten. Es gibt diverse Variationen des Rezepts, und so mancher Barkeeper hat seine eigene Interpretation versucht. Zum Beispiel gibt es Varianten, bei denen Sloe Gin oder auch zusätzliche Bitters für einen kräftigen Background hinzugefügt werden.
Wer ein bisschen tiefer in die Materie einsteigen möchte, findet eine detaillierte Abhandlung sogar auf Wikipedia.
Das faszinierende an diesem Cocktail ist, dass er teilweise in Vergessenheit geriet und später in den 1960er Jahren ein Comeback durch die internationale Tiki-Kultur erlebte. Dies ist ein perfektes Beispiel, wie Drinks pendeln – sie gehen, verschwinden und kehren irgendwann stärker zurück. Ein kleiner Reminder für uns alle: Gut Ding will einfach Zeit haben! Also, vielleicht während du deinen Sling genießt, kannst du noch ein bisschen darüber nachdenken, wie du deinen persönlichen Mix für die Zukunft optimierst. 😎
Jetzt weißt du also Bescheid: Der Singapore Sling ist nicht nur irgendein tropischer Cocktail, sondern eine faszinierende Reise in die Geschichte des Trinkens und der Cocktailkultur selbst.