Rezept für den Vesper Cocktail
Hier ist das Rezept, direkt auf den Punkt gebracht:
- 6 cl Gin
- 1,5 cl Wodka
- 0,75 cl Lillet Blanc (oder Cocchi Americano, wenn du es klassischer magst)
Zutaten in einen Shaker mit Eiswürfeln geben, kräftig schütteln und anschließend in einen gekühlten Martini-Glas abseihen. Garniere mit einer dünnen Zitronenschale. Fertig. Kein Schnickschnack.
Detaillierte Tipps für den Vesper Cocktail
Jetzt wollen wir ein wenig tiefer einsteigen, weil wie immer der Teufel im Detail steckt.
- Die Wahl des Gins
Der Vesper entstand in den 1950er Jahren, also bevor die ganze Craft-Gin-Welle uns geflutet hat. Klassische London Dry Gins – die damals im Fokus standen – machen sich bei diesem Cocktail hervorragend. Du willst etwas, das kräftig, wacholderbetont und geradlinig ist. Zu florale oder exotische Varianten könnten den Drink aus dem Gleichgewicht bringen. - Wodka-Auswahl
Das Mischungsverhältnis ist schon auffällig: Der Vesper verwendet sowohl Gin als auch Wodka, was selten ist. Der Wodka hier dient tatsächlich eher als „Verdünner“, um die Kanten des Gins etwas abzurunden. Wähle daher einen neutraleren, eher minimalistischeren Wodka. Wir wollen hier keinen super fancy Wodka mit extra Aromen, sondern einen, der den Gin abrundet – nicht dominiert. -
Lillet Blanc oder Cocchi Americano?
Im Originalrezept von Ian Fleming (dazu später mehr) wurde Kina Lillet verwendet, eine ältere, bittersüßere Variante des Lillet Blanc, die es heute nicht mehr gibt. Auch der heutige Lillet Blanc hat eine sanfte Süße, aber es fehlt ihm die markante bittere Note von Chinin, die dem Vesper seine Würze gibt. Cocchi Americano wird oft als Ersatz empfohlen, da er dem ursprünglichen Kina Lillet näherkommt. -
Shaken oder gerührt?
Eigentlich sind Cocktails mit reinem Alkohol normalerweise zum Rühren gedacht (um eine sanftere Textur zu erhalten), aber der Vesper wird geschüttelt – wie James Bond ausdrücklich im Originalbuch betont. Keine Sorge, du verletzt hier keine Barkeeper-Ehre. Das Schütteln sorgt für eine andere Art von Textur und leichte Trübung durch die Luftblasen, die auf eine fast persönliche Präferenz für kräftige Texturen und Temperaturschwankungen hinweisen könnte. -
Die Zitronenschale – nicht nur Deko
Im Gegensatz zu einem Olive-Martini benutzt du hier eine Zitronenschale (auch Zeste genannt). Aber mach nicht den Fehler und schmeiße sie einfach rein. Vorher die Schale sanft über den Drink ausdrücken, sodass deren Öle sich schön auf der Oberfläche verteilen. Diese kleinen Aromatropfen verleihen deinem Vesper eine erfrischende Zitrusnote. Der Unterschied ist subtil, aber du wirst ihn schätzen.
Herkunft und Geschichte des Vesper Cocktails
Ah, jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsteil – die Geschichte. Der Vesper wurde durch keine geringere Person als James Bond weltbekannt. In Ian Flemings erstem Bond-Roman, Casino Royale (1953), bestellt 007 diesen Cocktail selbst. Er erklärt sogar, wie er zuzubereiten ist – ein typischer Bond-Move, die Kontrolle zu haben, bis ins Detail. Warum heißt der Drink „Vesper“? Er benennt ihn nach der Agentin Vesper Lynd, die Bonds große, aber letztlich tragische Liebe ist. Die Bindung zwischen einem Cocktail und einer Frau – wie romantisch, nicht wahr?
Tatsächlich zeigt sich auch in der Wahl des Cocktails etwas von Bonds Persönlichkeit: stark, präzise und durch den extra Schuss Wodka noch etwas gefährlich. Man könnte fast sagen, der Vesper ist das flüssige Äquivalent zu einem maßgefertigten Anzug.
Der Vesper hat ein ganz besonderes Erbe unter den Cocktails, da er etwas aus der klassischen Martini-Roadmap ausschert. Während der reguläre Martini traditionell entweder aus Gin (beim klassischen Martini von früher) oder Wodka (der spätere Wodka-Martini) besteht, verwendet der Vesper humorvollerweise beides.
Falls du noch tiefere Infos willst, auch Wikipedia hat dazu einen interessanten Artikel: Vesper Cocktail – Wikipedia
Letztlich könnten wir hier noch ewig weiterreden, aber am besten probierst du selbst ein paar der Details aus und kommst so zu deiner eigenen Version dieses klassischen Cocktails. Viel Spaß beim Experimentieren!