White Lady

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White Lady Cocktail – Rezept

Kurzanleitung (für alle, die es eilig haben):

  • Zutaten:
    • 4 cl Gin
    • 3 cl Cointreau (oder Triple Sec)
    • 2 cl frischer Zitronensaft
    • Optional: 1 Eiweiß (für extra Textur)
  • Zubereitung:
    Gib alle Zutaten mit Eis in einen Shaker. Kräftig schütteln, bis der Shaker kalt wird (ca. 15 Sekunden). In ein gekühltes Cocktailglas abseihen und, falls gewünscht, mit einer Zitronenzeste garnieren.


Tipps und vertiefte Informationen:

Fangen wir mit dem Gin an. Nicht jeder Gin ist gleich: ein Dry Gin passt am besten für die White Lady. Der geringe Restzuckergehalt und die häufig komplexe, herbe Botanica des Dry Gin bilden einen optimalen Kontrast zum süßlichen Orangenlikör. Gins mit starken floralen oder exotischen Noten könnten die Balance dieses Cocktails eher stören.

Nun zum Cointreau oder Triple Sec. Diese beiden sind in der Essenz ähnlich, wobei Cointreau oft als etwas weicher und ausgewogener gilt. Auch hier gilt: lieber nicht improvisieren mit zu süßen Likören.

Der Zitronensaft ist eigentlich der Star hier. Achte darauf, dass du ihn frisch presst – die Flaschenware schmeckt oft künstlich und lässt die Säure zu einseitig wirken. Der frische Saft bringt Lebendigkeit und hebt den Drink von mittelmäßig auf strahlend.

Zur Eiweiß-Frage: Es teilt Cocktail-Enthusiasten in zwei Lager. Eiweiß fügt dem Drink eine seidige, cremige Textur hinzu und sorgt für eine schöne Schaumkrone. Man könnte es den „Turboboost“ in Bezug auf Mundgefühl nennen – fast wie bei einem guten Espresso mit Crema. Allerdings verändert es den ursprünglichen Charakter leicht, also: je nach Präferenz.

Ein kleiner technischer Hinweis zur Shaketechnik: Wenn du das Eiweiß verwendest, lohnt sich ein sogenannter „Dry Shake“ vor dem eigentlichen Shake mit Eis. Das heißt, du schüttelst den Drink einmal ohne Eis, damit sich das Eiweiß gut aufschlägt, und dann nochmal mit Eis, um den Drink abzukühlen. Glaub mir, das bekommt einen richtig schönen Schaum hin – das ist wie ein Entwickler, der sich für eine kurze Schleife entscheidet, um den ganzen Code funktional aufzupolieren.


Herkunft und Verwandte Cocktails:

Die White Lady hat ihre Wurzeln in der britischen Cocktailkultur – man sagt, sie sei zuerst in den späten 1910er Jahren von Harry MacElhone in Ciro’s Club, London, gemixt worden. Allerdings war die „ursprüngliche“ White Lady wohl ein völlig anderer Cocktail auf Basis von Crème de Menthe (gruseliger Gedanke, oder?). Es war erst in den 1920er Jahren, als Harry dann in seiner Pariser Bar „Harry’s New York Bar“ das Rezept überarbeitete und Gin statt der Minze einsetzte. Ein Glück.

Die White Lady huldigt der sogenannten „Sour“-Familie von Cocktails, bei denen meist zu einer basischen Spirituose wie Gin oder Whiskey, Zitrussäfte und Süßungen hinzugefügt werden. Verwandte Cocktails sind zum Beispiel der Sidecar (bei dem statt Gin Cognac verwendet wird) oder der weniger bekannte Pegu Club Cocktail, der zu Gin auch etwas Angostura Bitter hinzufügt.

Ein weiteres Mitglied der erweiterten Familie wäre der Corpse Reviver #2 – auch dieser Cocktail ist gin-basiert und verwendet Cointreau sowie Zitronensaft, enthält aber noch Lillet und einen Hauch Absinth. Man könnte sagen, er ist die etwas abenteuerlustigere Cousine der White Lady – diejenige, mit der man nicht so recht weiß, wie der Abend verlaufen wird.

Falls du noch tiefer in die Geschichte eintauchen möchtest, kannst du unter folgendem Wikipedia-Link mehr erfahren.

Nicht zu vergessen: Man munkelt, dass einst Ernest Hemingway himself im „Harry’s New York Bar“ ein häufiger Gast war – wer weiß, vielleicht war das seine Erdung nach einer dieser ganz typischen emotional aufgeladenen Schreibnächte…

Also, nimm dir eine kleine Auszeit in den British 1920s und genieße den Drink. Du weißt, wie es ist: der Workload wird nicht weniger.

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