Brandy Sour

Brandy Sour

Kurzanleitung für den Brandy Sour:

  • 5 cl Brandy
  • 3 cl Zitronensaft (frisch gepresst)
  • 1,5-2 cl Zuckersirup oder Puderzucker
  • Optional: Eiweiß für eine cremigere Textur
  • Eiswürfel

Zubereitung: Alle Zutaten (ohne Eiweiß) mit Eis in einen Shaker geben, gut schütteln und in ein Glas abseihen. Wenn Eiweiß verwendet wird, zuerst einen „Dry Shake“ (ohne Eis) für eine schaumige Textur durchführen. Dann erneut mit Eis schütteln und servieren. Nach Belieben mit Zitronenschale oder einer Kirsche garnieren.


Detaillierte Tipps:

1. Die Balance zwischen Süße und Säure:
Wie bei allen Sour-Cocktails ist das richtige Verhältnis zwischen Zitrone und Zucker essenziell. Zitronensäure kann schnell zu dominant werden, deshalb achte darauf, den Zuckersirup entsprechend anzupassen. Mein Tipp: Fange mit weniger Zucker an und taste dich schrittweise vor, bis du die perfekte Balance für deinen Geschmack gefunden hast. Lieber noch einen Schluck Brandy nachkippen als am Ende einen zu süßen Cocktail zu erwischen.

2. Der Brandy:
Die Qualität des Brandys macht einen merklichen Unterschied. Du willst keinen zu billigen nehmen, denn der Cocktail besteht zu einem großen Teil aus diesem einen Element. Ein gut gereifter Weinbrand, vielleicht ein spanischer oder französischer Brandy, sorgt für ein harmonischeres, volleres Aroma. Tipp: Ein Brandy, der dir auch pur schmeckt, ist höchstwahrscheinlich eine gute Wahl für diesen Cocktail. Kleiner Geheimrat: Cognac funktioniert hier übrigens auch hervorragend, falls du mal variieren möchtest.

3. Textur durch Eiweiß:
Traditionell kannst du Eiweiß zum Brandy Sour hinzufügen, um eine tolle cremige Schaumkrone zu bekommen. Für diejenigen, die sich bei rohem Eiweiß nicht so wohl fühlen: Es gibt pasteurisiertes Eiweiß, das eine sichere Alternative ist. Oder du nimmst einen Pflanzenersatz wie Aquafaba (Kichererbsenwasser), der ebenfalls einen exzellenten Schaum gibt, fast wie zaubern.

4. Shaken statt Stirring:
Den Brandy Sour ausreichend zu schütteln ist wichtig – besonders wenn Eiweiß im Spiel ist. Dadurch wird der Drink luftig und erhält seine schöne Konsistenz. Also keine Schüchternheit: Nimm den Shaker in die Hand und gib ihm, wie ich immer sage, eine „gute Geschäftsprozessoptimierung“ (eine ordentliche Schüttelrunde eben).

5. Gläserwahl:
Ein kleines Old-Fashioned-Glas oder im Sommer auch ein schönen Tumbler – je nachdem, wie lässig du es angehen willst. Kühl vorher dein Glas, damit der Cocktail nicht zu schnell seine Frische verliert – kleine Effizienzsteigerung des Genusses quasi.


Her­kunft und verwandte Cocktails:

Die Geschichte des Brandy Sour führt uns für viele überraschend nicht in die klassische Bar der Prohibitionszeit oder nach Paris (wo einige Brandy-Drinks ihren Ursprung haben), sondern in die 1950er-Jahre auf Zypern. Ganz pragmatisch – vermuten zumindest einige Historiker – wurde der Brandy Sour als Kompromissgetränk erfunden, um dem damaligen britischen Gouverneur auf Zypern seine Liebe zum Cocktail (insbesondere zur Kombination von Brandy und Zitrone) zu bewahren, ohne dabei zu stark den Alkohol zu betonen… schließlich saßen häufig hohe britische Offiziere mit konservativen Ansichten am Tisch.

Der Likörwein Commandaria, ein süßer zypriotischer Weinbrand, könnte auch eine gewisse Rolle bei der frühen Entwicklung des Cocktails gespielt haben, wobei das Rezept sich zeitgenössisch angepasst hat. Es ist quasi eine charmante kleine Anekdote über die sich treffenden Welten der Diplomatie und des Genusses.

Der Brandy Sour gehört zur großen und beliebten Familie der Sour Cocktails. Ein naher Verwandter ist der Whiskey Sour, bei dem eben Whiskey statt Brandy verwendet wird. Ein weiteres prominentes Mitglied ist der Pisco Sour, der mit peruanischem oder chilenischem Traubenschnaps den Ton angibt. Jeder von ihnen spielt mit den gleichen festen Regeln an; und doch bringt jede Spirituose ihre eigene Charakteristik ein.

Falls du tief ins Wiki-Wissen abtauchen möchtest, gibt es auch einen Wikipedia-Eintrag über den Brandy Sour.


Kurz gesagt, der Brandy Sour – und seine Familie – ist so etwas wie das Lieblingsframework eines Entwicklers: An sich simpel in seiner Struktur, aber mit unendlichem Feinschliff und Tuning spielbar, bis es deinen individuellen Perfektionismus trifft.

Prost! 🍸

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