Schnelles Rezept für „The Blenheim“:
Zutaten:
– 60 ml Bourbon
– 15 ml trockener Wermut
– 15 ml Süßer Wermut
– 2 Dashes Orangenbitter
– Zitronenschale als Garnitur
Zubereitung:
Alle Zutaten in einen mit Eis gefüllten Shaker geben (oder in einem Rührglas, je nachdem, wie akkurat du den Cocktail temperieren möchtest). Gut rühren, bis alles gut gekühlt ist. In ein gekühltes Cocktailglas über ein Sieb abseihen. Mit Zitronenschale garnieren.
Detaillierte Tipps für den perfekten „The Blenheim“:
Du fragst dich vielleicht: „Was macht diesen Drink zu dem, was er ist?“ Das ist eine gute Frage, weil man hier wirklich von der Balance zwischen den Zutaten lebt. Bourbon hat eine gewisse Süße, aber auch diese leicht würzigen, vanilligen Noten, die perfekt mit den beiden Arten von Wermut harmonieren.
- Die Wahl des Bourbons: Hier solltest du darauf achten, einen eher milden Bourbon zu verwenden. Ein zu kräftiger, rauchiger Bourbon kann schnell die Komplexität der anderen Zutaten überdecken. Wähle etwas, das süßlich und fruchtig ist, wie zum Beispiel einen Maker’s Mark oder Woodford Reserve.
- Wermut ist nicht gleich Wermut: Es gibt unzählige Variationen, und der Cocktail reagiert sehr stark auf dieses Detail. Ein trockener Wermut wie Noilly Prat sorgt für eine angenehme Herbe, während ein süßer italienischer Wermut, sagen wir mal Carpano Antica Formula, die fruchtige Note in den Vordergrund bringt.
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Orangenbitter: Zwei Dashes scheinen wenig – aber vertraue dem Prozess. Das Bittere des Orangenschalenextrakts rundet den Cocktail ab, ohne dass es zu auffällig ist. Solltest du keinen Orangenbitter zur Hand haben, nimm keinen einfachen Orangenlikör – es geht ja um die Bitterkeit, nicht die Süße. Aber Notlösung ist eine kleine Orangenschale, die du übers Glas gibst, die ätherischen Öle tun dann ihren Dienst.
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Die Temperatur und das Rühren: Ich weiß, Shaken klingt verlockend, besonders nach einem langen Arbeitstag. Aber „The Blenheim“ wird am besten gerührt, nicht geschüttelt. Du willst ihn geschmeidig und nicht verwässert. Außerdem (und das klingt nerdy, ist es auch): Durch das Rühren erhältst du die perfekte Textur und Kälte – optimale Voraussetzungen für einen ausgewogenen Geschmack.
Herkunft und Geschichte von „The Blenheim“:
„The Blenheim“ ist ein Cocktail, der – wie oft in der Cocktailwelt – eine eher subtile und im Nebel der Geschichte verschwimmende Herkunft hat. Er verdankt seinen Namen dem Blenheim Palace in England. Jetzt fragst du dich vielleicht: „Wie um alles in der Welt hat ein Bourbon-Cocktail mit englischem Adel zu tun?“ Naja, es geht hier – wie so oft, wenn Briten ihre Finger im Spiel haben – um Stil, Prestige und eine Art von Gentleman-Vibe. Es gab eine Zeit, in der nach dem Abendessen (traditionell ja mit Zigarren und kräftigen Tropfen) die Cocktails auch etwas „Gewicht“ haben mussten, und da passt „The Blenheim“ wunderbar ins Bild.
Was ihn besonders spannend macht, ist seine Verwandtschaft zu anderen bekannten Klassikern wie dem Manhattan oder auch dem Martinez. Beide setzen auf eine ähnliche Kombination aus Wermut und kräftigem Alkohol, und beide haben sich im Laufe der Zeit ihren festen Platz in den Bars erstritten. Und dennoch hat „The Blenheim“ etwas Eigenes. Vielleicht, weil Bourbon hier auf zwei Varianten von Wermut trifft, wo ein Manhattan oft nur süßen Wermut verwendet.
Leider gibt es derzeit keine dedizierte Wikipedia-Seite für „The Blenheim“, was irgendwie schade ist, denn er gehört in die gleiche liga wie diese Titanen. Berühmte Mixologen wie David Wondrich haben ihn allerdings in ihren Büchern und Artikeln immer wieder erwähnt. Falls du tiefer eintauchen möchtest, lohnt es sich, in historischen Cocktailbüchern zu stöbern.
In gewisser Weise ist „The Blenheim“ wie ein liebevoll kuratiertes Datenbankmodell: Die Struktur ist nicht übermäßig komplex – aber wehe du änderst eine Zutat.











