Farnell

Farnell

Kurze Anleitung zur Zubereitung:

  • 50 ml Gin
  • 35 ml frisch gepresster Zitronensaft
  • 15 ml süßer Wermut
  • 10 ml Holundersirup
  • Sodawasser (zum Auffüllen)

Gin, Zitronensaft, süßen Wermut und Holundersirup in einen Shaker mit Eis geben. Kräftig schütteln und in ein Longdrinkglas mit Eiswürfeln abseihen. Mit Sodawasser auffüllen und vorsichtig umrühren. Mit einer Zitronenscheibe garnieren. Fertig.


Detailierte Tipps zur Zubereitung:

Okay, nun etwas tiefer ins Glas geschaut (natürlich nur metaphorisch). Der Farnell ist ein perfekter, erfrischender Cocktail für laue Abende, bei dem die Balance zwischen Süße und Säure entscheidend ist. Es lohnt sich also, ein wenig auf die Details zu achten.

  1. Gin: Am besten nimmst Du einen trocken-aromatischen Gin, der nicht zu schwer ist. Der botanische Mix des Gins sollte nicht zu kräftig sein, um den Holundersirup und den Wermut nicht zu übertönen. Ein klassischer London Dry Gin passt meistens gut.

  2. Zitronensaft: Bitte frisch gepresst. Diese kleinen gelben Früchte sind lebendig und geben dem Cocktail den richtigen Kick. Der Saft aus der Plastikflasche ist keine Option – wirklich nicht, okay?

  3. Süßer Wermut: Hier kannst Du entweder auf den klassischen „Martini Rosso“ setzen oder etwas komplexeres wie „Carpano Antica Formula“ ausprobieren, falls Du es gerne etwas luxuriöser magst. Der süße Wermut bringt Tiefe und eine leichte Bitterkeit, die gegen die süße Frucht des Holundersirups anspielt.

  4. Holundersirup: Das ist die blumige Note, die dem Farnell eine luftige Leichtigkeit verleiht. Selbst gemachter Holundersirup ist natürlich die Königsdisziplin, aber sei beruhigt – der gekaufte tut’s auch. Es kommt hier auf die feine Balance an: Zu viel Sirup, und der Cocktail wird zu süß; zu wenig, und er verliert den runden Geschmack. 10 ml sind da eine gute Startgröße.

  5. Sodawasser: Nicht übertreiben. Wir wollen den Geschmack nicht verwässern, sondern nur ein wenig auflockern. Spritzigkeit ohne Überhand, das ist das Ziel. Ein Fingerbreit mehr oder weniger liegt immer noch bei Dir, je nach Vorliebe.

  6. Das Shaken: Hier ist die Technik entscheidend. Gut und kräftig shaken, sodass sich die Ingredienzen wirklich verbinden und der Cocktail auch schön kalt wird. Du willst, dass die Eiswürfel die Aromen kurz stauchen, bevor sie sich im Glas entfalten.

Pro-Tipp: Probiere mal aus, mit einer Prise Salz zu experimentieren. Das klingt komisch, funktioniert aber in vielen Cocktails extrem gut, weil es die Süße und Säure nullt und die Geschmacksnuancen klarer hervortreten lässt. Ich weiß, wer hätte das gedacht?


Herkunft des Farnell & verwandte Cocktails:

Der Farnell ist tatsächlich ein eher junger Stern am Cocktailhimmel, und es gibt nicht viel Aufzeichnungen über seine genaue Entstehungsgeschichte. Er wird oft als leichter Sommerdrink beschrieben, der die blumigen Aromen des Holunders mit der spritzigen Frische des Zitronensafts verknüpft. Die Kombination aus Gin und Holunder ist jedoch kein Unikat – ähnlich beliebt ist z.B. der Cocktail-Klassiker „Elderflower Collins“, der ebenfalls auf Gin, Holunderblüte und Soda basiert, aber statt Wermut meist nur Zitronensaft und Zuckersirup verwendet.

Was den Farnell besonders macht, ist die Verwendung von süßem Wermut, der für eine zusätzliche, fast erdige Dimension sorgt, die in den sonst eher leichten und fruchtigen Gin-Holunder-Variationen oft fehlt. Dadurch kriegt der Farnell eine leichte komplexe Bitterkeit, die ihn für Liebhaber klassischer Cocktails besonders interessant macht.

Historisch gesehen lässt sich der Farnell vielleicht als jüngerer Cousin des Tom Collins beschreiben, einem Longdrink-Klassiker seit dem 19. Jahrhundert. Anders als der frische, fast rudimentäre Collins wird der Farnell jedoch durch den Wermut in eine subtilere, blumigere Richtung gelenkt. Es gibt übrigens keine spezielle Wikipedia-Seite zum Farnell, was vielleicht einfach daran liegt, dass er noch ein relativer Geheimtipp ist.

Anekdotisch könnte man den Farnell vielleicht als eine Art zeitgenössische Hommage an die britischen Gärten im Frühling sehen, wo Holunderblüten vielerorts die Luft parfümieren. Wenig überraschend also, dass der Cocktail vor allem in den wärmeren Jahreszeiten seinen Aufschwung erlebt hat – und jetzt seinen Platz unter den modernen Klassikern sucht.

Das nächste Mal, wenn Du einen Farnell trinkst – vielleicht lehne Dich zurück, schließ die Augen für einen Moment und stell Dir vor, Du sitzt in einem verwinkelten Garten in Südengland. Aber Vorsicht, die Frische des Zitronensafts könnte Dich schneller als gedacht wieder in die Realität zurückholen!

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