Kurze Anleitung für den „Penicillin“ Cocktail:
- Zutaten:
- 6 cl Blended Scotch Whisky (z.B. Famous Grouse)
- 1,5 cl Lagavulin (oder ein anderer Islay Single Malt Whisky)
- 2 cl frischer Zitronensaft
- 2 cl Honig-Ingwer-Sirup
- Zubereitung:
- Blended Scotch, Zitronensaft und den Honig-Ingwer-Sirup in einen Shaker mit Eis geben.
- Kräftig schütteln, bis der Shaker schön kalt wird.
- In ein Glas mit Eis abseihen (idealerweise in einem Tumbler).
- Zum Schluss den Islay Whisky (z.B. Lagavulin) vorsichtig über den Drink floaten, also als „schwebende“ Schicht aufgießen.
- Mit einem Stück kandiertem Ingwer garnieren, wenn du Lust hast.
Detaillierte Tipps und Tricks:
Jetzt mal etwas tiefer: Der Penicillin zieht seine Magie aus der Balance zwischen süß, sauer und ein wenig „rauchig“. Da kommt es auf die richtige Mischung an, besonders bei der Wahl des Whiskys.
- Blended Scotch bildet die Basis. Hier kannst du nichts falsch machen, wenn du einen Standard-Blend nimmst. Manchmal probieren Leute mit Bourbon zu variieren, aber da gehst du ziemlich schnell weg vom Original. Ein Blended Scotch hat diese subtile Balance, die gut funktioniert.
- Single Malt Islay Whisky: Hier wird’s aromatisch. Islay-Whiskys bringen das „rauchige“ Aroma mit, das dem Cocktail seinen Abgang verleiht. Der Klassiker ist der Lagavulin (ein Heavyweight in Sachen Rauch). Aber je nachdem, wie stark du den Rauch spüren möchtest, kannst du auch zu leichteren Alternativen wie Laphroaig greifen. Mein Tipp: Sei vorsichtig, wie viel du davon floatest. Weniger ist hier oft mehr.
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Honig-Ingwer-Sirup: Den kannst du natürlich selbst machen – und solltest du auch! Einfach Honig, frischen Ingwer und heißes Wasser in gleichen Teilen mischen, abkühlen lassen und fertig. Wenn du’s richtig spürst: Der Penicillin lebt von diesem Sirup. Kaputtmachen kannst du den Drink eher, wenn du zu einem Fertigsirup greifst, weil der Geschmack oft nicht natürlich oder intensiv genug ist.
Beim Floaten des Islay Whiskys ist ein Barlöffel hilfreich. Einfach ganz leicht draufgießen und den Whisky einen Moment auf dem Drink „schweben“ lassen. Das sorgt nicht nur für den ästhetischen Kick, sondern auch für diese zwei Ebenen des Geschmacks – zuerst das Rauchige, dann das Frische und Süße.
Und eins noch: Der Penicillin ist definitiv kein Cocktail, den du zum Durstlöschen runterschüttest (sonst bist du schneller auf dem Sofa, als du „Lagavulin“ aussprechen kannst). Genieße ihn langsam. Mach’s dir gemütlich.
Die Geschichte hinter dem Penicillin und verwandte Cocktails:
Der Penicillin wurde 2005 vom australischen Bartender Sam Ross in der legendären New Yorker Cocktailbar „Milk & Honey“ erfunden. Er hat den Drink quasi als eine moderne Interpretation von klassischen whiskygetriebenen Cocktails des 20. Jahrhunderts kreiert. Was den Penicillin aber auszeichnet, ist seine besondere Aromabalance, die durch den Kontrast zwischen dem süßwürzigen Ingwer und der rauchig-torfigen Note des Islay-Whiskys bestimmt wird. Diese Ebene fehlt bei älteren whiskyzentrierten Cocktails wie dem Whiskey Sour oder dem Rusty Nail.
Eine witzige Anekdote: Sam Ross nannte den Drink „Penicillin“, weil er scherzhaft meinte, dass er dir bei einer Erkältung genauso gut helfen könnte wie das berühmte Antibiotikum. Und ja, in Zeiten einer nahenden Erkältung habe ich mir auch schon mal eingeredet, dass ein Schluck Penicillin ja irgendwie auch medizinisch unterstützend wirken könnte (Disclaimer: kein Ersatz für tatsächliche Medikation!). Schließlich ist da frischer Ingwer drin!
Übrigens gehört der Penicillin zur Familie der sogenannten Sours – wie der klassische Whiskey Sour. Ein Sour kombiniert im Prinzip eine Spirituose mit Zitronensaft und einer süßen Komponente. Hier wird’s durch den zusätzlichen Float eines rauchigen Whiskys aber auf ein anderes Level gehoben. Ein eng verwandter Cocktail wäre der Gold Rush, der statt des Ingwers nur Zitronensaft und Honigsirup mit Bourbon kombiniert.
Leider hat Wikipedia diesem großartigen Getränk noch keine eigene Seite gewidmet, was meines Erachtens eine Schande ist (wer meldet’s denen?), aber der Whisky Sour hat eine eigene Seite hier, falls du mehr in die Sour-Richtung eintauchen möchtest.
Insofern: Prost auf dein neues Wissen und das „flüssige Antibiotikum“ im Glas!











