Toronto Cocktail – Kurzanleitung
Für den „Toronto“ benötigst du:
- 60 ml Canadian Rye Whisky
- 7,5 ml Fernet-Branca
- 7,5 ml Zuckersirup
- 2 Dashes (Spritzer) Angostura Bitter
Alle Zutaten mit Eis in einen Shaker geben, kräftig schütteln und anschließend in ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen. Mit einer Orangenzeste garnieren. Fertig.
Detaillierte Tipps für den perfekten Toronto
Der „Toronto“ ist einer dieser Cocktails, bei denen man zunächst denkt: „Wow, Fernet Branca und Whisky? Kann das überhaupt harmonieren?“—Nun, ja, es kann. Und wie! Aber es ist eher für Geister, die intensivere, komplexe Aromen mögen. Der Toronto tanzt geschickt auf dem Drahtseil zwischen bitter, süß und würzig.
- Whiskywahl: Nicht jeder Rye ist gleich.
Rye Whisky zeichnet sich durch seine Würze aus. Ein kanadischer Rye (z. B. Lot No. 40 oder Alberta Premium) bringt normalerweise weniger Süße als ein amerikanischer. Wenn du einen amerikanischen Rye wie Rittenhouse oder Bulleit nimmst, wird der Toronto etwas kantiger und „pfeffriger“ sein. Wenn dir das scharf gewürzte Aroma zu stark ist, kannst du auch zu einem Bourbon greifen, aber das wäre dann ein Bruch mit der Tradition. Genieße es einfach, mit den Whiskys zu experimentieren, um zu sehen, welche Geschmacksprofile du am liebsten magst. - Fernet-Branca: Timing und Dosierung sind entscheidend.
Fernet-Branca ist kräftig und mentholhaltig, beinahe wie ein kühner, bitterer Vater. Er tritt gerne in den Vordergrund, wenn man ihn lässt. Die Fingerübung hier ist, es bei den 7,5 ml zu belassen. Ganz ehrlich. Fernet, wenn überdosiert, übernimmt die Show und lässt den Whisky traurig in der Ecke stehen. Ein weiterer Punkt—wichtig—Fernet mag im Glas etwas Zeit. Gib dem Toronto zwei, drei Minuten nach dem Abseihen, damit die Aromen sich setzen können. Es ist fast wie Software, die beim ersten Mal Debugging Zeit braucht, bis sie reibungslos läuft. -
Zuckersirup: Das charmante Gleichgewicht.
Der Zuckersirup ist kein bloßes „Beiwerk“ hier – er ist entscheidend, um Fernet und Whisky zu zähmen und dem ganzen Drink diese heimlich süße Note zu geben. Ich arbeite gerne mit einem 1:1 Zuckersirup (ein Teil Zucker, ein Teil Wasser), um eine gute Balance zu finden. Je nachdem, wie süß du es magst, kannst du auch einen reichhaltigeren Sirup (2:1) verwenden, aber Obacht, es könnte schnell zu süß werden. -
Das Geheimnis der Orangenzeste.
Viele überspringen das Garnieren, aber die Orangenzeste ist der geheime Star dieses Cocktails. Sie bringt eine frische Zitrusaromatik ins Spiel, die als leiser Kontrast zur intensiven Bitterkeit von Fernet und dem würzigen Charakter des Rye Whiskys dient. Eine schön abgeschnittene, leicht an den Rändern angeröstete Orangenzeste hebt den Drink wirklich hervor, sowohl optisch als auch geschmacklich.
Geschichte und Verwandte Cocktails
Der Toronto Cocktail hat seine Ursprünge (so vermutet man) in den 1920er bis 1930er Jahren—einer Zeit, in der die Prohibition in den USA Whisky-Liebhaber in den Norden lockte. Der Name gibt es bereits her, dass Kanada, insbesondere Toronto, ein Zufluchtsort für viele war. Whiskyschmuggel über die Grenze war seiner Zeit so ähnlich wie „schlauer Code“, der die Firewall umgeht. Eigentlich spricht der Drink eine Sprachmischung aus kanadischem Rye und italienischem Fernet—zwei Dinge, von denen man nicht erwarten würde, dass sie so gut harmonieren.
Der Toronto ist übrigens ein entfernter Verwandter des klassischen Old-Fashioneds und teilt die Bittersüße von Drinks wie dem Manhattan oder auch dem Fernet-lastigeren Hanky Panky. Du siehst also—der Toronto steht in sehr ehrenwerter Gesellschaft von Cocktails, die auf den simplen Prinzipien von Whisky, Bitters und einem Hauch von Süße beruhen, aber ihm eine zusätzliche herb-würzige Note geben.
Falls du dich durch verwandte Cocktails schlendern möchtest, sieh dir auch die Varianten mit Vermouth oder Amaro statt Fernet an. Besonders der Boulevardier oder der Sazerac könnten interessant sein, um mal eine andere Dimension des Rye zu erforschen.
Hier findest du übrigens auch mehr zur Geschichte des Toronto Cocktails auf Wikipedia—man muss es ja mit den Fußnoten ernst nehmen. 😉