Vieux Carré

Vieux Carré

Vieux Carré – Das Rezept in Kürze

Du brauchst:
– 3 cl Rye Whiskey
– 3 cl Cognac
– 3 cl roter Wermut
– 1 Barlöffel Bénédictine
– 2 Spritzer Peychaud’s Bitters
– 2 Spritzer Angostura Bitters
– Zitronenzeste

Zubereitung:
Alle Zutaten mit Eis in einem Rührglas kalt rühren und in ein vorgekühltes Glas (mit Eis) abseihen. Mit einer Zitronenzeste garnieren. Fertig.


Tipps für den perfekten Vieux Carré

Jetzt wird’s ernst: Der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und das gilt auch für Cocktails. Der Vieux Carré ist keine Ausnahme.

  1. Whiskey und Cognac – die Komplementärspieler: Ideal sind qualitativ hochwertige Spirits, bei denen du keinen Kompromiss eingehen solltest. Der Rye sollte nicht zu aggressiv sein, um sich mit dem milden Cognac harmonisch zu verbinden. Ein etwas älterer, weicherer Rye kann hier Wunder wirken. Beispiel: Sazerac Rye oder Rittenhouse.

  2. Der Wermut: Roter Wermut ist ein integraler Bestandteil, der dem Drink seinen weichen, süßen Charakter verleiht. Ich empfehle Carpano Antica Formula oder Dolin Rouge, da beide eine elegante Balance aus Süße und Bitterkeit bieten. Schlecht gewählter Wermut kann den Drink schnell zu süß oder zu schwer wirken lassen.

  3. Die Schicht von Kräutern: Der Bénédictine ist die kleine, aber mächtige Geheimwaffe dieses Cocktails. Nur ein Barlöffel (kein Spritzer mehr!) – der Likör hat massives Potenzial und kann den Drink dominieren, wenn du dich nicht zurückhältst. Er bringt Gewürze, Kräuter und Honignoten ein, die das gesamte Profil verfeinern, ohne das Gleichgewicht zu zerstören.

  4. Die Bitters: Zwei verschiedene Bitters? Ja, das ist kein Fehler auf der Liste. Peychaud’s bringt florale und süßliche Noten, während Angostura mit Kräutern und Würze die tieferen Noten unterstützt. Du kannst damit experimentieren. Manchmal machen ein paar Spritzer mehr oder weniger Bitters beachtliche Unterschiede.

  5. Eis, ja Eis: Du kannst diesen Drink on the rocks servieren, aber übertreibe es nicht mit dem Eis. Ein bis zwei große Eiswürfel reichen. Achte darauf, dass sie so groß wie möglich sind, um wenig Verdünnung zu gewährleisten. Schmelzwasser kann einen Cocktail schrittweise entwerten und den schönen Balanceakt zerstören.


Geschichte des Vieux Carré und verwandte Cocktails

Schnapp dir dein Glas, dann werde ich dir etwas erzählen: Der Vieux Carré wurde in den 1930er Jahren von Walter Bergeron, einem Barkeeper im Hotel Monteleone in New Orleans, kreiert. Der Name „Vieux Carré“ leitet sich übrigens vom französischen Begriff für das French Quarter (Vieux Carré bedeutet „altes Viertel“) ab, das Herzstück der Stadt und wohl auch der Seele des Drinks. Irgendwie charmant: Ein Cocktail, der den Geist einer ganzen Stadt im Glas einfängt.

New Orleans ist ohnehin bekannt für seine ikonischen Cocktails, allen voran den Sazerac, einen der engeren Verwandten des Vieux Carré. Beide Cocktails zentrieren sich um Rye Whiskey und Peychaud’s Bitters. Aber während der Sazerac sehr puristisch mit wenigen Zutaten auskommt, ist der Vieux Carré eher die „geordnete Komplexität“. Er bringt Whiskey und Cognac in Einklang, zusammen mit dem süßen italienischen Wermut und dem unverwüstlichen Bénédictine.

So wie ein guter Refrain in einem Lieblingslied, entwickelt der Vieux Carré seinen vollen Ausdruck nach einem ersten „Durchlauf,“ nach dem ersten Schluck. Ich mag es, Cocktails wie diesen mit dem Begriff „Iterationen“ zu beschreiben: Er verändert sich nicht sofort, aber nach und nach zeigt jede Facette ihre Nuance.

Wenn du mehr erfahren möchtest, hier ist der Link zur Wikipedia-Seite des Vieux Carré.

Der Vieux Carré erscheint vielleicht auf den ersten Blick wie ein vergessener Klassiker, aber er ist lebendig und zeitlos — wie gute Software, die immer wieder Updates bekommt und trotzdem stabil bleibt.

Prost! 🍸

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